Rückblick / Ausblick zum Quartalsende Q II / 2024

Allen Unkenrufen und geopolitischen Risiken zum Trotz, deutet inzwischen immer mehr darauf hin, dass das Wachstum der Weltwirtschaft im Jahr 2024 kaum hinter dem des Vorjahres zurückbleiben dürfte. Das globale Wachstum passt sich der veränderten Dynamik an und die Verlangsamung der privaten Nachfrage in den USA bei gleichzeitiger Erholung des globalen verarbeitenden Gewerbes, lässt das Risiko einer Rezession, insbesondere in den Vereinigten Staaten, sinken. Wir rechnen in unserem Basisszenario weiterhin mit einer „weichen Landung“ der Wirtschaft. Allerdings sehen wir auch wenig Gründe, deshalb nun überschwänglich oder gar euphorisch zu agieren.  Mit unserer Prognose, dass die Notenbanken der westlichen Welt das Zinsplateau erreicht haben, fühlen wir uns unverändert richtig positioniert. Das Inflationsrisiko scheint auf dem aktuellen Zinsniveau beherrschbar zu sein; besiegt ist das Inflationsgespenst aber erkennbar noch nicht und deshalb sehen wir das Zinssenkungspotential vorerst eher als gering an. Auf eine wirkliche Zinswende zu setzen, ist aus unserer Sicht definitiv noch zu früh und nicht angesagt.

Gemäß dem alten Politikerbonmot: „Alles hängt mit Allem zusammen,“ müssen wir unweigerlich an dieser Stelle erneut auf die heiße Phase der anstehenden Wahlen in der 2. Jahreshälfte verweisen. Die aus dem Ergebnis der Europaparlamentswahl erkennbare Veränderung der politischen Landschaft auf der europäischen Ebene, lässt zumindest gewisse Rückschlüsse auf die weitere Haltung und Besetzung der Protagonisten auf der politischen Bühne zu. Im besten Szenario hoffen wir auf die Rückbesinnung zu traditionelleren Werten und Denkweisen, verbunden mit der ganz großen Hoffnung, dass es nicht zu einer Radikalisierung samt Überbesetzung auf der ganz linken oder ganz rechten Bühnenseite kommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass aber ein Umdenken längst überfällig gewesen wäre, hat ganz eindeutig an Dynamik gewonnen. Beim Blick ins Nachbarland Frankreich wird sichtbar, wie liberale Mächte sich mit aller (vielleicht vorerst letzter) Kraft gegen eine Machtübernahme – mit noch nicht absehbaren Konsequenzen für die zukünftige Haltung auf EU-Ebene – stemmen. Die anstehenden Wahlen in den neuen Bundesländern haben unter Umständen eine ähnliche Sprengkraft.                                                                                                                                               

In diesem Jahr wurden oder werden insgesamt rund vier Milliarden Menschen zum Gang an die Wahlurnen aufgerufen. Somit hat oder wird faktisch mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Weltbevölkerung mindestens einmal ihr Votum abgegeben haben oder noch abgeben dürfen. Mit der aus unserer Sicht – und das nicht nur für die westliche Welt – wichtigsten Wahl in den Vereinigten Staaten gegen Ende des Jahres, geht dann dieser Wahlmarathon 2024 zu Ende. Wir vagen keine Prognose zum Wahlausgang und wollen uns an entsprechenden Spekulationen im wahrsten Sinne des Wortes im Vorfeld der Wahlen auch nicht beteiligen oder positionieren. Klar ist nur, dass der Wahlausgang sehr schnell und ganz extrem Einfluss auf die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft, einem veränderten Mit- oder Gegeneinander, gravierenden Auswirkungen für Supranationale Einrichtungen, Militärbündnisse und nicht zuletzt auf eine Ausweitung von Handelshemmnissen durch Zollbeschränkungen haben wird. Wie schwerwiegend aber die daraus resultierenden Auswirkungen auf mittel- bis langfristige Sicht tatsächlich sind, wird die Zukunft erst zeigen. Wir bleiben bei unserer grundsätzlichen Einschätzung, dass auch in diesem Fall die Kraft des Faktischen obsiegt und der Fortschritt in vielen Zukunftsbranchen unabdingbar nicht aufhaltbar ist. Wir rechnen eher mit einer Beschleunigung dieser Tendenz und bleiben bei wachsamem Auge grundsätzlich optimistisch. In Anbetracht der Tatsache, dass die weltweit vorhandenen Vermögen und Vermögenswerte auch in Zukunft im Sinne strategischer Ertragsoptimierung investiert werden wollen, braucht es hierzu keine neuen Anlageparadigmen, sondern vor allem funktionierende Märkte. Diesbezüglich vertrauen wir unverändert auf die Handlungsfähigkeit der Regulierer und Notenbanken, sodass für uns derzeit die langfristigen Perspektiven der fungiblen Sachwertanlagen mit positiven Vorzeichen behaftet sind.

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