Rückblick / Ausblick zum Quartalsende Q III / 2024

In unserem letzten Begleitschreiben hatten wir Sie bereits auf den ultimativen Wahl-Showdown in den USA zum Jahresausklang vorbereitet. Dass allerdings der amtierende Präsident seine Kandidatur doch widerruft und das Pendel zu Gunsten Kamala Harris ausschlägt, kam sprichwörtlich in allerletzter Sekunde. Süffisanterweise fällt nun eventuell Donald Trump die eigene Kampagne mit dem Ansatz, auf das Alter des Kontrahenten abzuzielen, auf die Füße.

Dieses Momentum können wir leider nach den Landtagswahlen in den östlichen Bundesländern nicht erkennen. Die Regierungsbildung auf Landtagsebene scheint zur Hängepartie zu werden und die „politischen Kräfte aus der Mitte“ drohen mit den postulierten Koalitionsbrandmauern nach links und rechts einen gordischen Knoten geschaffen zu haben. Die Auswirkungen auf die weitere Positionierung der (noch) regierenden Ampel in Berlin sind schwer abschätzbar. Ein lamentierendes „weiter so“ unter gegenseitiger Zerfleischungsversuche bis zum Ende der Legislaturperiode scheint wohl die größte Wahrscheinlichkeit zu haben. Leider lässt sich hieraus keine Aufbruchsstimmung für die einst stärkste Volkswirtschaft innerhalb der europäischen Union ableiten. Inzwischen geht sogar die Bundesregierung davon aus, dass es auch im Jahr 2024 nicht zu einem Wirtschaftswachstum reichen wird und Deutschland in der Rezession gefangen bleibt. Wir halten unumwunden fest, dass Deutschland als Industriestandort schon weitaus bessere Zeiten gesehen hat und ohne weitreichende Reformen ein Stimmungsumschwung immer weiter in der Zukunft zu finden sein wird. Sollte allerdings bei den Entscheidern auf höchster politischer Ebene nicht zeitnah „das Licht der Erkenntnis“ aufgehen, dürfte der Rückstand zu anderen Volkswirtschaften immer größer werden. Der Markt und die Konkurrenz schläft an dieser Stelle nämlich nicht und deshalb ist die Vermögensallokation und Anlagestrategie auch auf diese Thematik hin ständig zu überprüfen.

Neben den unverändert andauernden Kriegshandlungen in der Ukraine, haben die Ukrainer nun den Krieg auch auf das russische Territorium ausgeweitet. Dies kann dem Präsidenten im Kreml selbstverständlich nicht gefallen und deshalb sind die rhetorischen und militärischen Aktionen leider nicht auf Deeskalation, sondern auf weitere Eskalation ausgerichtet.

Ähnlich verhält es sich im Nahen Osten. Ungeachtet des Leids in der Zivilbevölkerung bekriegen sich die Israelis mit der Hamas, der Hisbollah und auch der Iran hält sich nicht mit Auslöschungsparolen gegen Israel zurück. Trotz aller Diplomatie ist nicht einmal ansatzweise auch nur ein Waffenstillstand verhandelbar, da die ideologischen Fronten zu verhärtet und verkrustet sind. Eine Ausweitung mit dem befürchteten Flächenbrand in der Region muss durch die Weltgemeinschaft unter allen Umständen verhindert werden, denn sonst könnten die unterschiedlichen Interessen zwischen der westlichen Welt und den anderen mächtigen Playern (z. B. Russland und China) ganz schnell in einer an Energie sehr reichen Region zu unangenehmen Auswirkungen führen. Hier setzen wir auf die Weitsicht anderer arabischer Denker und Lenker, welche im Hintergrund ebenfalls erkennbar die Fäden in den Händen halten. 

Nicht überraschend kam beim Blick auf die Inflationsraten und dem volkswirtschaftlichen Datenkranz nun die erste Zinssenkung auch in den USA und somit haben alle relevanten Notenbanken der westlichen Welt erkennbar die Zinswende eingeläutet. Wir erwarten auf mittelfristige Sicht weitere Zinsschritte sowohl durch die EZB als auch durch die amerikanische Notenbank FED, ohne hieraus allerdings den absoluten Rückenwind für die internationalen Kaptalmärkte abzuleiten. Bisher sehen wir das eher als ein Abebben des Gegenwindes. Aufgrund des skizierten Umfeldes sehen sich die Investoren mit einer Polykrise konfrontiert und deshalb verwundert die gewisse Stabilität und Bewegung an den internationalen Kapitalmärkten. Unseres Erachtens liegt das derzeit vor allem an der Bereitschaft, einen Wechsel auf die diversen Zukunftsthemen (künstliche Intelligenz, Dekarbonisierung, Rohstoff- und Energiemanagement, Optimierung von Produktionsprozessen) zu ziehen. Das Potenzial schätzen wir ebenfalls als immens ein, ohne die wirkliche Tragweite – insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz – derzeit auch nur ansatzweise valide quantifizieren zu können.

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