Rückblick / Ausblick zum Quartalsende Q II / 2025

Seit Beginn der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump bestimmen geo- und handelspolitische Spannungen die Agenda der globalen Märkte und nahezu aller supranationaler Einrichtungen. Dass mit der Wahlentscheidung in den USA ein neuer Wind im Weißen Haus wehen wird, war erwartbar. Mit welcher Vehemenz, Dynamik und Rhetorik allerdings die Regierungsgeschäfte aufgenommen wurden, kann dann doch verwundern. Vergleichbar zur „Zeitenwendenrede“ von Ex-Bundeskanzler Scholz, könnte der zum amerikanischen „Liberation Day“ postulierte 2. April 2025 in die Geschichtsbücher eingehen. Dieser vom Zaun gebrochene Zollkrieg stellt einen externen Schock (mit derzeit noch offenem Ausgang) dar, welcher das globale Wachstum, die Inflation und die bereits erkennbar ins Wanken geratene Weltordnung nachhaltig beeinflussen könnte. Die militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten haben unverändert weiteres Eskalierungspotential. Die wenig planbare Haltung der US-Regierung gipfelte im Verlust des Triple-A-Ratings der USA (Herabstufung durch die Ratingagentur Moody´s), was im Ergebnis so gar nicht zur Trump-Agenda von „Make America great again“ passt. Erkennbar flossen im ersten Halbjahr Investitionen weg aus den USA in Richtung Europa. Die Gründe hierfür dürften einerseits US-hausgemacht und andererseits vermutlich auch auf die von der EU und Deutschland per Kreditfinanzierung ausgerufenen Investitionsprogramme begründet sein. Aus Kapitalanlegersicht ist allerdings die Schwäche des US-Dollars gegenüber nahezu allen anderen Währungen die größte Überraschung. Betriebswirtschaftlich belegbar führen die Ergebnisse einer erfolgreichen Volkswirtschaft unabdingbar zu einer starken Währung und auch die Zinsdifferenz im Währungspaar € / US-$ spricht derzeit eindeutig für die US-Valuta.

Das zweite Halbjahr beginnt mit eingeschränkter Sicht, denn wie dichter Nebel, legt sich ein volatiles, politisch unsicheres Umfeld über die Märkte. Wie lange sich die isolationistische Handelspolitik von Donald Trump, der anhaltende Protektionismus mit Zollandrohungen oder die Verabschiedung des „Big Beautiful Bill“ aufrechterhalten lassen, vermögen wir an dieser Stelle nicht abzuschätzen. Das wahrscheinlichste Szenario ist allerdings, dass in bilateralen Vereinbarungen nach und nach die Themen abgearbeitet werden können und der Übergang zu einer „neuen Normalität“ erkennbar wird.                                                                                                                                                                  

In den USA häufen sich jedenfalls die Warnzeichen, denn die von der US-Regierung geplante massive Ausweitung der Staatsverschuldung bei anhaltenden verbalen Attacken auf den im Jahr 2026 scheidenden Notenbankchef Jerome Powell belasten zumindest noch kurzfristig die Perspektiven. Ein Abgesang auf die US-Volkswirtschaft anzustimmen, halten wir aber für verfrüht, denn weiterhin generieren die großen und weltweit agierenden US-Konzerne absolut die größten Gewinne bei anhaltendem Gewinnwachstum. Die hohe Innovationskraft der US-Konzerne in Schlüsselsektoren und die günstigen Energiebedingungen machen den nach wie vor größten Kapitalmarkt schlussendlich auch beim aktuellen Umfeld zu einem unverzichtbaren Baustein in jedem breit diversifizierten Portfolio. Ein Durchtrennen der oft zitierten „gordischen Knoten“ scheint immer noch möglich und insgesamt sehen wir unverändert ein positives Vorzeichen für das Weltwirtschaftswachstum in diesem und in den nächsten Jahren.

Klar ist allerdings auch, dass nicht alle Unternehmen und Branchen gleich gut für die bevorstehenden und manchmal auch schwer planbaren oder vorhersagbaren Entwicklungen gerüstet sind. Der Bürokratie-Abbau dürfte aber nicht nur in den USA, sondern hoffentlich endlich auch wieder bei der EU in Brüssel und in Deutschland in den nächsten Gesetzgebungsverfahren umgesetzt werden und zumindest einen Wachstumsanschubseffekt haben.

Wir bleiben in Anbetracht der Tatsache unverändert bei unserer Einschätzung, dass die weltweit vorhandenen Vermögen und Vermögenswerte auch in Zukunft im Sinne strategischer Ertragsoptimierung investiert werden wollen. Es braucht hierzu keine neuen Anlageparadigmen, sondern vor allem funktionierende Märkte. Diesbezüglich vertrauen wir unverändert auf die Handlungsfähigkeit der Regulierer und Notenbanken, sodass für uns derzeit die langfristigen Perspektiven der fungiblen Sachwertanlagen mit positiven Vorzeichen behaftet sind.

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