Das wirtschaftliche und politische Weltgeschehen wurde im 1. Quartal des Jahres 2025 manchmal mehrmals täglich durch die jeweilige Nachrichtenlage ziemlich beeinflusst. Ein von Aktionismus angetriebener US-Präsident sorgte bereits wenige Stunden nach seiner Inauguration mit einer dreistelligen Anzahl an Dekreten für Jubelstürme unter seinen treuen Gefolgsleuten, andererseits auch für blankes Entsetzen wegen angedeuteter Gebietsansprüche oder Zollankündigungen in Kanada, Mexiko, Grönland und innerhalb der EU. Spätestens auf der Münchner Sicherheitskonferenz wurde mehr als deutlich, dass die Vereinigten Staaten mit einer neuen Haltung und kaum erfüllbaren Forderungen das NATO-Bündnis bis in seinen Grundfesten erschüttert. Was am Ende des Tages aber von diesen Dekreten, Ankündigungen und Versprechen des US-Präsidenten Donald Trump übrig bleibt, kann an dieser Stelle nicht einmal ansatzweise prognostiziert werden. Das Versprechen, den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden zu beenden, wurde jedenfalls definitiv nicht erfüllt. In Deutschland wurde „die Ampel“ abgewählt und die Kraft- und Machtverhältnisse haben sich dabei derart verändert, dass mit kaum erwartbaren taktischen Winkelzügen noch vor der Konstituierung des neuen Bundestages das Grundgesetz geändert und die Schaffung neuer Sondervermögen durch Bundestag und Bundesrat „gepeitscht“ wurden. Die Neuverschuldung mal so beiläufig um 1 Billion Euro zu erhöhen, hätte im Vorfeld kaum jemand erwartet. Es kann also kaum verwundern, dass die weiter- oder wiedererstarkten politischen Ränder bereits von Betrug am Wähler und einer Demontage des noch nicht einmal zum Kanzler gewählten Spitzenkandidaten des CDU-Spitzenkandidaten Friedrich Merz sprechen. Was die Wähler am Ende der andauernden Koalitionsverhandlungen aufgetischt bekommen, könnte tatsächlich wenig mit dem vor der Wahl postulierten Wahlprogrammen zu tun haben und eine ziemlich schwer verdauliche Kost sein.
Dass dieses Umdenken im Hinblick auf das Aushebeln der Schuldenbremse aber bei klugem Ausgeben der erst noch teuer am Kapitalmarkt zu refinanzierenden Summen auch ein langfristig angelegtes Konjunkturprogramm für die schwächelnde deutsche Wirtschaft werden könnte, ist die große Hoffnung unter den Wirtschaftslenkern und Investoren. Die Aussicht auf bessere Zeiten durch das kreditfinanzierte Konjunkturprogramm könnte eine Erklärung für die derzeitige abkoppelnde Börsenentwicklung in Europa zu den US-Indizes und der Schwäche des US-$ zum € sein. Merklich spürbar ist, dass die MAGA-Bewegung unter Donald Trump nicht ohne Auswirkung auf andere Nationen und Supranationale Einrichtungen bleibt. Ein derart rasches Umdenken in der EU zum Beispiel im Hinblick auf das Hinterfragen von gewissen ESG-Definitionen und dem Abbau von bürokratischen Hürden ist ebenso verwunderlich, wie die vom neuen Generalsekretär Mark Rutte angeführten Gespräche unter den NATO-Bündnispartnern. Auch die Überlegungen zur Bildung einer „Koalition der Willigen“ unter der Führung von Großbritannien und Frankreich ist aus europäischer Sicht auf jeden Fall nicht die schlechteste Idee, zumal so auch den ewigen Blockierern innerhalb der Europäischen Union der Wind aus den Segeln genommen werden könnte. Vor ziemlich genau einem Jahr schrieben wir an dieser Stelle: „Für uns Europäer steht bei dieser Wahl (gemeint war die US-Wahl im November 2024) nicht weniger als die Einheit der westlichen Welt und unter bestimmten Bedingungen – sogar vermutlich – weit mehr auf dem Spiel. Dass sich diese Einschätzung aber derart rasant bewahrheitet, hatten auch wir nicht erwartet. Neben den militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine, im Gazastreifen und den Angriffen der Huthi-Rebellen, um nur einige zu nennen, zettelt Donald Trump mit seinen Zollankündigen auch eine Art Wirtschaftskrieg an. Dass seine Ankündigungen auf Seiten der Betroffenen zu Gegenmaßnahmen führen, ist nur logisch und im Hinblick auf die Inflationsraten in den betroffenen Volkswirtschaften nicht im Sinne von Verbrauchern und Notenbanken. Vielleicht muss aber auch der vermeintlich „mächtigste Mann der Welt“ am Ende kleinlaut um Unterstützung bitten, wie er es bereits bei der anhalten Eier-Knappheit und den dadurch ausufernden Eierpreisen in den USA getan hat. Um mit den Worten von Friedrich Merz zu sprechen, wären wir nicht verwundert, wenn „Ramba-Zamba-Stimmung“ nicht nur auf der politischen Weltbühne und im Bundestag, sondern auch in den Handelssälen der Weltbörsen und somit der Bildung von Preisen für Vermögenswerte vorherrscht. Für die anstehende Dividendensaison darf in Summe mit einer Rekordausschüttung gerechnet werden und auch die Reserven, die die Unternehmen für Aktienrückkäufe eingeplant haben, sind zumindest ein Argument für strategisch und langfristig agierende Investoren. Im derzeitigen Umfeld an ein maximales Maß an Flexibilität in der Asset Allokation zu denken, scheint wichtiger zu sein denn je.